26. März Glauchau: Bericht aus dem Kreistag

Von Ute Brückner & Frank Dittrich

Sozial- und Pflegeplanung im Landkreis Zwickau: Herausforderungen und Reformbedarf

Bei der letzten Sitzung des Kreistages wurden zwei zentrale Teilfachpläne behandelt: die Teilhabeplanung und die Senioren-Sozialplanung. Beide Pläne sind essenziell, um den aktuellen und zukünftigen Herausforderungen im sozialen und pflegerischen Bereich des Landkreises Zwickau gerecht zu werden. Die Planungen orientieren sich an grundlegenden Gesetzen wie dem Grundgesetz (Daseinsvorsorge), dem SGB IX und XI sowie am Bundesteilhabegesetz.

Teilhabeplanung: Inklusion und Barrierefreiheit als zentrale Aufgaben

Die Teilhabeplanung setzt sich intensiv mit den Bedürfnissen von Menschen mit Behinderungen auseinander. Im Fokus stehen:
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  • Selbstbestimmung und Eigenverantwortung gemäß SGB IX
  • Barrierefreie Kommunikation durch einfache Sprache und Gebärdendolmetsche
  • Bessere Integration von Kindern mit Behinderungen in Regel-Kitas
  • Ausbau von barrierefreien Wohnungen und niedrigschwelligen Praktikumsangeboten
  • Verbesserte Verwaltungsstrukturen mit festen Ansprechpartnern

Trotz Fortschritten gibt es noch große Herausforderungen, etwa unzureichende Schulbegleitung für Kinder mit Behinderungen oder fehlende Freizeit- und Ferienangebote. Ebenso problematisch ist die zersplitterte Zuständigkeit in der Verwaltung, die den Zugang zu Hilfsangeboten erschwert.

Senioren-Sozialplanung: Pflege im Wandel

Die alternde Gesellschaft stellt den Landkreis vor große Herausforderungen. Der steigende Pflegebedarf, wachsende Kosten in Pflegeheimen und der Fachkräftemangel verschärfen die Situation.

  • Pflegebedürftige kommen immer später in Heime, was den Pflegeaufwand erhöh
  • Die Finanzierung von Pflege muss besser gedeckelt werden, um Angehörige und Kommunen nicht zu überlasten
  • Pflegeheime sollten stärker gemeinnützig organisiert werden
  • Psychisch kranke Kinder und Jugendliche sind besonders betroffen – es fehlt eine spezialisierte Einrichtung im Landkreis
  • Die Anzahl der Fachärzte für Psychologie und Psychiatrie muss dringend erhöht werden, um lange Wartezeiten zu vermeiden
Fazit und politische Forderungen

Beide Planungen verdeutlichen den dringenden Handlungsbedarf im sozialen und pflegerischen Bereich. Die Fraktion SPD-Linke-Grüne unterstützt die vorliegenden Teilfachpläne, fordert aber weitergehende strukturelle Anpassungen. Eine bessere Finanzierung, effizientere Verwaltungsstrukturen und gezielte Fachkräftesicherung sind notwendig, um langfristig soziale Gerechtigkeit und eine funktionierende Pflegeinfrastruktur zu gewährleisten.